Eine FRITZ!Box von AVM, die einen internen S0-Anschluss bietet, kann als günstiges ISDN-Gateway für reine VoIP-Telefonanlagen verwendet werden.

Allerdings muss man dabei bedenken, dass das Gerät als reine Privatkundenlösung konzipiert ist und es unter bestimmten Bedingungen zu Problemen kommen kann. So geschehen bei einem Kunden, bei dem die FRITZ!Box vorübergehend als ISDN-Gateway verwendet werden soll, bis das die Telekom den Anschluss auf DeutschlandLAN IP Voice/ Data S umgestellt hat. Bei dieser Gelegenheit soll eine Erweiterung von zwei auf vier Sprachkanäle erfolgen. Nach aktuellem Stand (04.11.215) soll das allerdings erst ab Ende 2015 der Fall sein. In der Zwischenzeit soll zur Erweiterung der Sprachkanäle zusätzlich zum ISDN-Mehrgeräteanschluss ein SIP-Trunk (Business basic von easybell) verwendet werden.

Das Problem besteht nun darin, das die FRITZ!Box unabhängig von Modell und Firmware (soweit aktuell bekannt ist) im Falle das beide ISDN-Sprachkanäle belegt sind via SIP “Busy” signalisiert, das wiederum nur von VoIP-Telefonen ausgewertet bzw. verstanden wird. Telefonanlagen benötigen hingegen ein “Congestion” als Signalisierung. Damit ist man an dem Punkt, das es eben nur eine günstige Privatkunden-Lösung ist und eben kein professionelles Gerät wie z.B. von beroNet oder Patton.

Um das Ziel mit den gegebennen Mitteln dennoch zu erreichen kann es je nach Telefonanlage unterschiedliche Lösungswege geben. Anbei ein paar Varianten:

Variante 1

Ein Wählmuster festlegen, das verwendet wird, welcher Provider verwendet werden soll. Damit ist gemeint, das man z.B. eine 0 vorwählen muss um z.B. die FRITZ!Box zu verwenden und eine 1 damit easybell angesprochen wird. Nachteil daran ist, das man zuerst wissen müsste, ob der eine oder andere Provider schon voll belegt ist. Schlimmstenfalls läuft das aufs probieren und folglich doppeltes Wählen hinaus. BLF ist dabei nur bedingt hilfreich, da man dort nur sieht, das jemand spricht. Ob das Gespräch allerdings nur intern, via FRITZ!Box oder via easybell geführt wird, wird nicht signalisiert.

Variante 2

Abhängig vom Kundenszenario kann man es so regeln, das via ISDN nur noch eingehende Gespräche angenommen werden und via easybell nur noch Abgehende. Das wäre transparent für den Anwender. Dem Thema, das dann eine andere Rufnummer abgehend verwendet wird, kann mittels “clip no screening” entgegen gewirkt werden.

Selbstverständlich kann man auch einen größeren SIP-Trunk bei easybell buchen oder ein professionelles ISDN-Gateway einsetzen.

Offene Punkte

Unklar ist im Moment (mangels vorhandenen Anschluss bei unseren Kunden) ob die Telekom mit den neuen Tarifen passend signalisiert.

Danksagung

Danke an den Support von Askozia, der uns auf diesen Umstand hingewiesen hat.