Microsoft’s Office Suite für einen Terminalserver zu lizenzieren ist eine teure Angelegenheit, denn das nötige Nutzungsrecht gibt es erst ab Office 20xx Standard bzw. Professional Plus und diese gibt es wiederum nur im Rahmen eines Volumenlizenzvertrags ab OPEN NL mit Mindestabnahmemenge von fünf Lizenzen.
Zusätzlich kommt hinzu, das wenn Office auf einem Terminalserver installiert ist und somit quasi allen dortigen Benutzern zur Verfügung steht, für alle Benutzer, auch für die, die es gar nicht verwenden, lizenziert werden muss! Via NTFS-Rechte oder SRP die mögliche Nutzung auf technischem Wege einschränken ist nicht Lizenzkonform.
Das ist besonders ärgerlich, wenn man nur für eine Mitarbeiterin Excel benötigt, wie es gerade bei einem Kunden der Fall ist, der Rest aber kein MS Office braucht.
Die bekanntesten MS Office-Alternativen sind aus der Historie heraus OpenOffice, das seit geraumer Zeit allerdings an Bedeutung verliert und sein aktuellerer und modernerer Fork LibreOffice. Beide laufen der Erfahrung nach gut, sowie im Allgemeinen wie auch im Speziellen auf Terminalservern. Aber was gibt es noch, wenn es um bessere Kompatibilität oder optische Ähnlichkeit zu MS Office geht?
Da wäre zum Beispiel noch SoftMaker Office bzw. FreeOffice (Versionsunterschiede). Dieses Produkt der Nürnberger gibt es seit vielen Jahren und das nicht nur für Windows! Es ist ebenfalls kompatibel sowohl zu den Redmonder Dateiformaten als auch zum Terminalserver (Systemvoraussetzungen). Die Lizenzierung ist wesentlich entspannter, da nur für die Nutzer, die es verwenden sollen bzw. müssen, jeweils eine Lizenz vorhanden sein muss. Die technische Beschränkung, wer das Office-Paket überhaupt ausführen kann bzw. darf ist via NTFS-Rechte und/oder SRP gestattet.
Am Beispiel von FreeOffice wird man beim ersten Start sogar danach gefragt, wie die Oberfläche aussehen soll, dies kann jederzeit in den Einstellungen unter “Aussehen” geändert werden. Zusätzlich steht bei SoftMaker Office dann noch ein “Dark Theme” zur Verfügung. Bereits an dieser Stelle hat man mehr Auswahl als bei Microsoft, kämpfen selbst über 10 Jahre nach dem Wechsel zur Ribbon-Oberfläche so manche Anwender nach wie vor mit der Handhabung.
Nebenbei bemerkt: Wenn’s um Mail geht, kann man Outlook oft durch Thunderbird (ist samt Addon in SoftMaker Office enthalten) ersetzen. Es kommt wie bei anderen Office-Anwendungen immer darauf an, wie z.B. Abhängigkeiten von anderer Software, die MS Office voraussetzt und natürlich auch der Wille, sich etwas anderes anzuschauen und ggf. etwas umzugewöhnen.
Wenn es zwingend Microsoft sein muss, aber nicht unbedingt die aktuellste bzw. neueste Version, kann man sich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen und so günstig z.B. die vorige Version bekommen.
Ebenso wie Microsoft’s Office lässt sich Libre- als auch SoftMaker Office mittels Gruppenrichtlinien konfigurieren:
LibreOffice – Wiki – Deployment and Migration – Windows Group Policy ADMX files
Ein weiteres Goodie ist, das man LibreOffice und Free-/SoftMaker Office portable nutzen kann:
FreeOffice – Tipps & Tricks: Portable Installation
Und außerdem: Free- und SoftMaker Office gibt es für Windows, Mac, Linux und Android.
Randbemerkung: Ein Libre-, Free- und SoftMaker Office ist wesentlich zügiger installiert als ein MS Office, die Setups sind zudem wesentlich kompakter und man erhält die Kontroller über die Updates zurück (die es bei Microsoft so leider nicht mehr gibt).
Kurzes Fazit
Günstiger fährt man mit den Alternativen allemal. Zudem sind sie i.d.R. schneller installiert und einfacher aktiviert. Ob’s für die eigenen Anforderungen und ggf. Gewohnheiten passt sollte vorab immer ein Test klären.
Quellen:
WindowsPro – Office 2016 und 365 für Remote Desktop Services lizenzieren
technikkram.net – Stolpersteine bei der Microsoft Office Lizenzierung auf Terminal Servern
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
Danke für den Blogbeitrag, aber warum ist es nicht lizenzkonform wenn excel auf dem einen terminalserver nur von einen Endgerät gestartet werden kann?
Das mag wie eine blöde Antwort klingen, aber weil Microsoft das so sagt bzw. so haben will.