Mit BackupAssist ER stellt Cortex I.T. eine neue Version des bewährten BackupAssist vor. Die bisherige Lösung erhält den Zusatz “Classic” und bleibt bestehen.

Was ist neu und anders?

Geblieben ist eine schnelle sowie einfache Installation und Konfiguration. Allem voran besticht BackupAssist ER durch eine klare Oberfläche und vor allem durch die neue eigens entwickelte Backup Engine die im Gegensatz zur Classic-Ausgabe nicht mehr auf Microsoft’s Backup Engine basiert. Dies schafft Vorteile wie Unabhängigkeit, Deduplizierung, Verschlüsselung und Komprimierung. Quasi selbstverständlich ist der CryptoSafeGuard geblieben, der das Backup vor Ransomware schützt.

Es gibt allerdings deutlich mehr Unterschiede: Während bei Classic mehrere unterschiedliche Ziele (z.B. via Erweiterung Tape) sowie Backup-Techniken (Stichworte: File Backup, rsync) möglich sind, gibt es bei ER “lediglich” das Bare-Metal-Recovery und die Volume-Sicherung. Als Backup-Ziel kann ein lokales Laufwerk oder eine Netzwerkfreigabe dienen und als Offsite- bzw. Cloud-Ziel sind AWS und Azure möglich. Kurzum: Entweder Disk-to-Disk oder Disk-to-Disk-to-Cloud. Wobei die zweite Disk eine weitere Partition, ein zusätzliches lokales Laufwerk oder per USB angeschlossen oder ein Server/NAS (Netzlaufwerk) sein kann.

Info am Rande: Bei der Auswahl des lokalen Backup-Ziels kann nur das Laufwerk, nicht der (Unter-)Ordner angegeben werden! Der Ordner “BackupAssistBackups” muss so benannt sein und darf nicht verändert werden!

Konfiguriert wird lokal, zentral kann man den Status über die MBC (Managed Backup Console), also Cloud-basiert, einsehen.

BackupAssist ER gibt es nur im Abo/MSP-Modell, es gibt also keine Kauf- bzw. Laufzeit-Lizenzen. Hinsichtlich des aktuellen Trends und vor allem in Sachen Aktualität (gemeint sind Updates) sowie der Sicherheit (CryptoSafeGuard) macht das Sinn.

Bare-Metal-Recovery Test

Mit dem eigens erstellten Rettungsmedium wurde eine Test-Wiederherstellung durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde eine physikalische Maschine gesichert und sollte unter Hyper-V wiederhergestellt werden. Leider startete das Rettungsmedium nicht in einem virtuellem Computer der Generation 2, daher musste auf Generation 1 zurückgegriffen werden.

Es folgte nach erfolgreicher Auswahl der Datensicherung und aller erforderlichen Optionen ein Dämpfer:

Wie sich herausstellte ist BackupAssist ER etwas zickig was den Zugriff auf Netzwerkfreigaben angeht. Folgendes ist zu beachten:

  • Im Freigabenamen darf kein “$” enthalten sein, denn sonst bekommt man zwar die Sicherungen zur Auswahl angeboten, aber eine Wiederherstellung ist (wie im Screenshot zu sehen) nicht möglich.
  • Es muss zwingend auf den Ordnernamen “BackupAssistBackups” zugegriffen werden, direkt den Ordner freigeben funktioniert nicht. Offenbar wird gezielt nach dem Namen gesucht.

Hat man diese Stolpersteine aus dem Weg geräumt, klappt es auch mit der Wiederherstellung:

Nebenbei bemerkt: Wegen der Generation 1/2-Geschichte kann man die VHD(X) später an den finalen virtuellen Computer anhängen. BackupAssist ER benötigt zum Starten zwingend eine Internetverbindung.

Was aktuell noch fehlt oder unschön ist

Ein paar Punkte gibt es noch, die mir persönlich aufgefallen sind, wie z.B.

  • Zentrale Verwaltung via MBC, gemeint ist die Konfiguration der Backup-Jobs.
  • Ausschließen von Ordnern aus dem Backup.
  • Pre/Post-Commands bzw. Scripts vor/nach der Ausführung der Datensicherung.
    Seit Version 1.2.1 möglich.
  • Mehr Cloud-Ziele. Laut EBERTLANG soll sich hier noch einiges tun.
    In neueren Version ist die Nutzung von S3-kompatiblen Anbietern wie z.B. Wasabi möglich.
  • Bei der Wahl des Ziels kann nur das Laufwerk, nicht der (Unter-)Ordner angegeben werden.

Vorläufiges Fazit

Grundsätzlich hat Cortex I.T. einmal mehr einen guten Job gemacht. Das Produkt ist noch jung (v1.0.2) und es gibt noch Luft nach oben. Leider mussten wir den Test vorzeitig abbrechen, da es auf unserem System zu einem bislang nicht geklärten Memory Leak gekommen ist. Dieses Speicherleck muss allerdings nicht mit BackupAssist zusammenhängen, allerdings war ER die letzte Anwendung die installiert wurde und getreu dem Motto “Die Letzten werden die Ersten sein” wurde dieses dann zuerst deinstalliert.

Kleines Update (Stand: 20.07.2021)

Wir konnten in der Zwischenzeit klären, woran es an unserem Test-System gehangen hat, dies hatte nichts mit BackupAssist (ER) zu tun.

Darüber hinaus gibt es einen neueren Beitrag zu diesem Thema:

BackupAssist ER mit EL Storage (Wasabi) und mehr

Quellen:

BackupAssist ER – Backup as a Service mit BackupAssist ER

BackupAssist ER – Getting Started