Seitens der Deutschen Telekom wird der Tarif DeutschlandLAN (SIP-Trunk) nicht mehr vertrieben und Bestandskunden werden informiert, das es Handlungsbedarf gibt. Gleich vorweg: Die Anschreiben zu ignorieren ist überhaupt keine gute Idee!

Tarif-Änderungen und damit einhergehende Wechsel kommen vor und sind meist keine große Sache. Am Beispiel des Wechsels von DeutschlandLAN SIP-Trunk zu CompanyFlex Complete gibt es allerdings mitunter ein paar Punkte zu beachten.

Leider wird nicht jeder Kunde bzw. Ansprechpartner identisch informiert, wie wir nun in zwei Fällen erleben durften. Daher dieser Beitrag mit den bisherigen Erfahrungswerten und eine Handhabe für Alle die es betrifft.

Seitens der Telekom wird man mehrfach in der Regel per Briefpost schriftlich darauf hingewiesen das es Handlungsbedarf gibt. Von selbst kann die Telekom den Tarif nicht umstellen, denn letztlich ist der Vorgang ähnlich wie seinerzeit bei der Abkündigung von ISDN. Reagiert man nicht, funktioniert irgendwann der Anschluss nicht mehr! Für gewöhnlich gibt es mindestens drei Anschreiben im Abstand von mehreren Wochen, also mehr als ausreichend Zeit sich darum zu kümmern. Erst kurz vor dem Kündigungstermin etwas zu unternehmen ist allerdings auch keine gute Idee, da es ggf. bereits zu spät ist und man seine Rufnummern und sofern vorhanden seine feste öffentliche IP-Adresse verliert!

Kümmert man sich bei Zeiten um alles, kann der Wechsel für alle Beteiligten möglichst stressfrei über die Bühne gehen. Beim ersten Fall den meine bessere Hälfte betreut hat, ging es lediglich um die Tarifumstellung. Zu großen Teilen stützen sich die nachfolgenden Zeilen hierauf. Beim zweiten Fall ging der Tarif-Wechsel mit einer Technologie-Umstellung einher, gemeint ist der Wechsel von ADSL2+ auf FTTH (Glasfaser), da auf den alten Tarif keine Änderung mehr gebucht werden konnte.

Ausgangslage und allgemeine Voraussetzung(en)

In beiden Fällen wird ein SIP-Trunk mit einer lokalen Telefonanlage genutzt, Cloud-PBX o.ä. wird nicht verwendet. Wichtig ist zudem, das zuvor E-Mail-Adressen auf die die Telekom Nachrichten schicken soll, verifiziert sind! Ferner muss man an mehreren Stellen eine Mobilfunknummer angeben. Beides ist relevant, damit man die Zugangsdaten (verschlüsselte PDF-Datei) samt Kennwort (kommt per SMS) erhalten kann!

(M)Ein Tipp: Beides an der Hotline abklären und das Gespräch erst beenden, wenn die Verifizierung wirklich abgeschlossen ist! Beim zweiten von mir betreuten Fall gab es da bereits Schwierigkeiten.

Tarif-Umstellung: SIP-Trunk und feste IP-Adresse

Ändert sich nur der Tarif, muss man sich lediglich um den SIP-Trunk kümmern. Die Zugangsdaten für das Internet ändern sich nicht, diese kann man im Router einfach so belassen wie sie sind.

Für den SIP-Trunk, genauer ausgedrückt muss man diesen erst Anlegen, gibt es letztlich komplett neue Daten, d.h. Registrar, Benutzername und Kennwort ändern sich.
Wichtig: Die Telefonanlage muss ein Profil für CompanyFlex haben, ohne kann es schwierig bis unmöglich werden, diesen anzubinden.

Unklar ist, wie es um eine ggf. vorhandene feste IP-Adresse samt Reverse DNS-Eintrag steht. Laut Dokumentation wird diese automatisch übernommen, ABER in einem einstündigen Telefonat meiner besseren Hälfte mit der Telekom wurde Sie gleich mehrfach sehr eindringlich darauf hingewiesen, das man VOR dem Umstellungstag ein Token für den Wechsel erstellen soll.

An dieser Stelle kann man spekulieren ob nun die Dokumentation unter https://hilfe.companyflex.de/einrichten nicht stimmig ist oder evtl. der Vorgang der automatischen Mit- bzw. Übernahme (zu diesem Zeitpunkt) nicht funktioniert. Jedenfalls haben wir in beiden Fällen ein Token erzeugt und so (sicher) die IP-Adresse übernommen.

Eine Anleitung zur Mitnahme der festen IP-Adressen findet man unter Aktivierung der Festen IP-Adresse

Wichtig: Sobald man das Token erzeugt hat, ist am (alten) Anschluss nicht mehr die feste IP-Adresse vorhanden, man erhält übergangsweise eine dynamische IP. Dies ist z.B. für VPN-Zugänge oder Server-Dienste zu beachten! Bewährt hat sich, diesen Vorgang am Abend vor der Umstellung durchzuführen.

Ablauf und Registrierung am Business Service Portal (BSP)

Man beauftragt zuerst den Tarif-Wechsel, daraufhin werden diverse Nachrichten an die zuvor verifizierte E-Mail-Adresse (z.B. Auftragsbestätigung, usw.) versendet. Mit dabei sind ca. zwei bis drei Tage vor dem bestätigten Termin die Zugangsdaten zum Kundencenter und das Business Service Portal (BSP). Die Daten für das BSP dienen nur zum Registrieren eines (neuen) Benutzers an diesem Portal, das bedeutet auch hierum sollte man sich vor dem Termin kümmern.

  • Das BSP aufrufen und auf “Jetzt registrieren” klicken.
  • “Festnetz-Kunde” auswählen.
  • Vorname, Name, E-Mail und eine Mobilfunknummer eingeben und auf “registrieren” klicken.
  • Daraufhin erhält meinen einen Freischaltcode per Mail.
  • Nun wechselt man wieder zur Startseite des BSP und klickt auf “Freischaltcode eingeben”.
  • Es erscheint eine Eingabemaske, in der man einen Benutzernamen samt Kennwort festlegen kann. Hierbei handelt es sich um die eigentlichen Zugangsdaten für das BSP.
  • Hat man diese festgelegt und sich angemeldet klickt man auf “Festnetz-Kundennummer verbinden”, anschl. gibt man die “Festnetz-Kundennummer” samt “Einmal-Passwort” auf der verschlüsselten PDF-Datei ein.

Damit ist die eigentliche Erstellung eines Benutzers und das Anmelden am BSP abgeschlossen.

SIP-Trunk anlegen

Der SIP-Trunk kann bereits vor dem Termin grundlegend vorbereitet werden. Meldet man sich am BSP an (oder ist bereits angemeldet) stolpert man evtl. darüber, das es scheinbar erstmal nicht weiter geht. Man “hängt” ggf. an der Eingabemaske für den BSP-Benutzer, wo z.B. Namen, Rufnummer, etc. eingetragen oder geändert werden kann.

  • Damit man nun weiter kommt, muss man auf das “Haus”-Symbol klicken, alles andere führt nicht weiter.
  • Nun klickt man auf “Festnetz-Verträge administrieren” und wählt “CompanyFlex konfigurieren” (aus dem Dropdown-Menü) aus.
  • Unter “Funktionen” klickt man auf “SIP-Trunk anlegen”, man vergibt einen beliebigen Namen und unbedingt auf “Weiter” klicken sowie darauf achten das nun hinter dem Feld ein grüner Haken erscheint!
  • Nun kann man die Rufnummern dem SIP-Trunk zuordnen. Auch hier wieder unbedingt auf “Weiter” klicken und ebenfalls auf den grünen Haken achten!
  • Zum Schluss kann man unter “Kontakt” einen Administrator für diesen SIP-Trunk festlegen. Relevant ist hier das “Auftragsdatum”, dort sollte der Umstellungstag drin stehen. Falls das nicht der Fall sein sollte, dann das Datum selbst auswählen.
  • Nun ist der SIP-Trunk vorbereitet und dieser wird in der Nacht zum Umstellungstermin aktiviert. Die Daten des SIP-Trunks kann man erst an diesem Tag im BSP abrufen und anschließend in der Telefonanlage eintragen.

Tipp: Wenn möglich, den neuen SIP-Trunk in der Telefonlange bereits mit Fake-Zugangsdaten und ungültiger Server-Adresse (beispielsweise an “X” anhängen) vorbereiten. So kann man am Termin schneller wieder Telefonieren.

(Offline) Anrufweiterschaltung einrichten

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Telefonanlage konfiguriert ist, kann man eine Anrufweiterschaltung wenn der SIP-Trunk offline ist beispielsweise auf ein Smartphone einrichten. Leider geht dies erst am Umstellungstag. Die notwendigen Schritte lauten:

  • Am BSP anmelden.
  • Auf das “Haus”-Symbol klicken.
  • Auf “Festnetz-Verträge administrieren” klicken.
  • “CompanyFlex konfigurieren” auswählen und auf “weiter” klicken.
  • Unter “Angelegte SIP-Trunks und Cloud PBX (zugewiesene Rufnummern)” beim SIP-Trunk unter “Bearbeiten” auf “Details/Konfigurieren” klicken.
  • Unter “Funktionen” auf “Leistungsmerkmale” klicken.
  • Zur Registerkarte “Rufweiterleitung” wechseln.
  • Bei “Offline” auf “An Rufnummer” klicken und eine “Ziel-Rufnummer” eintragen.

Tarif- und Technologie-Wechsel

Die Schritte beim zweiten Fall entsprechen bis hierhin den zuvor beschriebenen, also am BSP registrieren, den SIP-Trunk vorbereiten und im alten Kundencenter das Token für die Mitnahme der festen IP-Adresse erzeugen. Die Internetzugangsdaten bleiben auch hier gleich.

Wie eingangs erwähnt fand bei einem Kunden zeitgleich mit dem Tarif- auch ein Technologie-Wechsel statt. Glücklicherweise war das Telekom-Techniker sogar schon am Vortag vor Ort und bereitete das Glasfaser-Modem (ONT) vor. Am Umstellungstag konnte so gleich morgens einfach das bisherige xDSL-Modem von einer Securepoint UTM abgesteckt und das Glasfaser-Modem angeschlossen werden. Einen kurzen Moment später war man bereits eingewählt, ABER leider war offenbar das Routing seitens der Telekom noch nicht vollständig, denn eine Namensauflösung oder selbst ein Ping waren nicht möglich. Es dauerte nochmal ein paar Minuten (zusammengerechnet vielleicht eine halbe Stunde) bis das der neue Anschluss richtig funktionierte. Die Übernahme der festen IP-Adresse konnte zudem auch erst jenseits von 09:00 Uhr durchgeführt werden, vorher stand der entsprechende Menüpunkt im BSP nicht zur Verfügung. Man braucht also ggf. etwas Geduld, bis bei der Telekom intern alles durchgebucht ist.

Telefonanlage konfigurieren

Bei den hier erwähnten beiden Fällen kommen Telefonanlagen zum Einsatz die nicht von uns stammen und auch nicht durch uns betreut werden. Beim Ersten eine von AGFEO, beim Zweiten von Avaya. Zum Ablauf der Änderung bei der AGFEO-Anlage liegen uns keine Informationen vor. Zu Avaya hingegen schon, gemeint ist dabei nicht wie es zu konfigurieren geht, sondern wie es mit diesem Anbieter (mal wieder) gelaufen ist:

Nachdem der Glasfaser-Anschluss funktionierte sollte per Fernzugriff auf die Telefonanlage durch einen Mitarbeiter der neue SIP-Trunk eingetragen werden. Im Vorfeld gestaltete sich leider bereits die Terminvereinbarung schwierig, auf die letzten drei Tage vor der Umstellung musste das Ganze sogar dreimal bis letztlich zum Abteilungsleiter eskaliert werden, bevor der Kontakt und der Termin sicher feststanden. Dazwischen gab es einige Mails und zudem die Meldung vom Kunden das “der Avaya-Techniker sie verzweifelt versucht hat zu erreichen”. Zu den Kontaktversuchen muss erwähnt werden, das diese nur an einem Tag in unserer Mittagspause stattgefunden haben, d.h. da ging nur eine Ansage dran, das man außerhalb unserer Telefonzeiten anruft. Zwei von drei Versuchen fanden zudem in weniger als drei Minuten innerhalb von 12:00 bis 13:00 Uhr statt. Soviel dazu.

Der Avaya-Techniker meldete sich pünktlich am Umstellungstag zur vereinbarten Uhrzeit (09:00 Uhr) und erhielt von mir die Daten für den neuen SIP-Trunk. Innerhalb der ersten zwei Stunden fiel auf, das der SIP-Trunk nicht registriert werden konnte. Ein Blick in das Protokoll der UTM verriet zu diesem Zeitpunkt, das warum auch immer die PBX versuchte über einen zweiten vorhandenen DSL-Anschluss die SIP-Pakete zu schicken. Dies war zuvor nie aufgetreten (der Kunde nutzt Multipath-Routing, die Metrik bevorzugt zudem den Glasfaser-Anschluss) und das konnte mittels Rule-based-Routing behoben werden.

Der SIP-Trunk war nun Online, dafür meldeten nun die Telefone “Dienst wird abgerufen…”, telefoniert werden konnte so nicht. Nochmals über eine Stunde später meldete sich der Avaya-Techniker erneut, ob denn noch jemand vor Ort sei (ich war zwischenzeitlich Termin-bedingt weitergezogen, beim Kunden war zudem mittlerweile Mittagspause) um an den Telefonen einen Code eingeben zu können. Ein entsprechender Kontakt wurde daraufhin vermittelt.

Um ca. 14:30 Uhr liefen dann auch endlich wieder die Telefone, sprich 5.5 Stunden um “nur” einen SIP-Trunk in einer Telefonanlage zu ändern oder neu anzulegen. Nebenbei bemerkt sprechend wir hier von +/- 10 Nebenstellen, also sehr überschaubar.

Leider wollte man mir nicht verraten, woran es nun gelegen hat. Auf diverse Fragen während des gesamten Einsatzes kam oftmals als Antwort nur ein nicht selten deplatziert wirkendes “Danke” zurück.

Irgendwie seltsam wie das mal wieder gelaufen ist und schon eine Leistung einen SIP-Trunk zu ändern oder anzulegen und dabei die Telefone sozusagen abzuschießen. Ich hab’ von Avaya keine Ahnung, irgendwie interessieren wie es dazu kommen konnte würde es mich allerdings schon.