Ein Windows-basiertes RAID kann eine feine Sache sein in Situationen, in denen kein Hardware-RAID zur Verfügung steht, z.B. aus Budget-Gründen oder wegen der Flexibilität. So schlecht wie sein Ruf ist das Windows-eigene RAID dann nun auch nicht, wie ein älterer Bericht bei tom’s hardware zeigt.

Im konkreten Fall geht es um die Pilotierung einer günstigen Virtualisierungslösung für ein kleines Büro. Virtualisierung deswegen, da ein bestehendes System übernommen werden muss, Hardwareunabhängigkeit gewünscht ist und um für evtl. Erweiterungen in der Zukunft gerüstet zu sein.

Da für ein zwei Personen-Betrieb ein “großer” Server in Sachen Preis als auch Leistung überdimensioniert wäre, wird zum einen auf den kostenfreien Hyper-V Server 2008 R2 von Microsoft, als auch auf einen Mini- oder Micro-Server von einem namhaften Hersteller zurückgegriffen. Letztgenanntes ist aber noch nicht sicher.

Von daher kam zum Testen ein haus-eigener HP DC7800 SFF zum Einsatz. Dieser bietet zwar ein RAID auf Basis von Intel’s Rapid Storage Technology an, aber Dieses lässt sich vom Hyper-V Server aus nicht überwachen oder verwalten. Leider bietet Intel das Kommandozeilentool “raidcfg32.exe” nicht für den dort verbauten Q35 Express-Chipsatz an.

Da wie bereits erwähnt, auch noch nicht feststeht, welcher Server letztlich genommen werden soll und darüber hinaus mit anderen RAID-Tools das gleiche Problem auftreten kann, kam der Griff zum Windows-eigenen RAID. Letztlich soll lediglich ein RAID 1 aufgebaut werden.

Beim ersten Versuch, das RAID aufzubauen, lokal bzw. via Remote Desktop mittels diskpart erschien beim Versuch, die “System-reserviert” (engl. “system-reserved”) zu spiegeln die Fehlermeldung “Es wurden keine Erweiterungen für den Plex gefunden” (engl. “no extents were found for the plex”). Die Verwirrung war zunächst groß, da über die Remotevolumeverwaltung der Aufbau des RAIDs erfolgreich verlief.

Letztlich ist die Lösung bzw. das Problem ganz einfach. Während man bei der grafischen Datenträgerverwaltung ganz instiktiv zunächst die “System-reserviert”- und anschließend die C-Partition ausgewählt und die Spiegelung hinzugefügt, zeigt sich bei einem Blick auf die Volumes mittels diskpart folgendes Bild:

Volume ### Bst Bezeichnung DS Typ Größe Status Info
---------- --- ----------- ----- ---------- ------- --------- --------
 Volume 0 C NTFS Spiegelung 465 GB Neu Fehlerfrei
* Volume 1 System-rese NTFS Einfach 100 MB Fehlerfre System

Wie man sieht, ist nicht Volume 0 die “System-reserviert” Partition. Man muss dazu erwähnen, das es sich um ein Testsystem handelt und im Vorfeld das Intel RAID verwendet wurde. D.h. nach einer Neuinstallation ohne voriges Intel RAID und diverse andere Versuche zeigt sich evtl. ein anderes Bild.

Nun zur eigentlichen Lösung. Die Reihenfolge ist entscheidend. Zunächst muss die “System-reserviert”-Partition gespiegelt werden, dann erst die C-Partition.

In diesem Fall wäre die Reihenfolge der diskpart-Anweisungen wie folgt:

select disk 0
select vol 1
add disk=1
select vol 0
add disk=1

Anmerkung: Ich halte mich aus der Grundsatz-/Glaubensdiskussion ob nun Soft- oder Hardware-RAID die bessere Wahl ist raus. Letztlich geht es mir als “gnadenloser Praktiker” darum, eine funktionierende Lösung für eine Aufgabe zu finden. Ferner hat die Erfahrung gezeigt, das es bislang in zwei Fällen gut war, ein Software-RAID zu haben, als gar kein RAID. Mit anderen Worten: Bei Kunden gab es Festplattenausfälle und die Server liefen dennoch weiter. Ziel erreicht sag’ ich da nur.