Zufälle gibt’s: Seit langem werkelt bei verschiedenen Gegebenheiten ein Anker Soundcore Boost-Bluetooth-Lautsprecher bei uns. Nun ergab es sich, das dieser hauptsächlich von einem Familienmitglied für Hörbücher verwendet werden soll, folglich musste Ersatz für den Rest her. Da traf es sich gut, das kürzlich bei techstage der Soundcore Motion+ getestet wurde.
Als der Wunsch nach einem weiteren Bluetooth-Lautsprecher im Haus aufkam, erinnerte ich mich an den oben verlinkten Test des Soundcore Motion+, schaute kurz nochmal nach und bestellte das Teil schließlich. Seit gut zwei Wochen ist dieser nun da, leider fehlte die Tage etwas mehr Zeit um damit umfangreich spielen zu können, aber dennoch anbei der erste Eindruck.
Ausstattung
An dieser Stelle könnte man einfach die technischen Daten runterrattern, Details am Besten der verlinkten Homepage oder dem Testbericht entnehmen. Kurz nur das Allerwichtigste:
- Leistung: 30 W
- Frequenzgang: 50 Hz bis 40 kHz
- Akkulaufzeit: Bis zu 12 Stunden
- Anschlüsse: Bluetooth 5.0 mit Hi-Res und aptX, 3.5 mm Klingenbuchse AUX-Eingang, USB-C zum Laden
- Abmessungen: 25,7 x 7,9 x 8,1 cm
- Gewicht: ca. 1 kg
Der Motion+ kann zudem mittels soundcore-App vom Smartphone aus geringfügig konfiguriert werden. Eigentlich gibt es nur einen rudimentären Equalizer und die App möchte eine Registrierung, die man überspringen kann.
Konnektivität und ungewollte Unterbrechungen
Der Motion+ kann entweder via Bluetooth oder 3.5 mm Klinkenbuchse aka AUX-Eingang bespielt werden. Dabei hat Bluetooth Vorrang, gemeint ist, sind beide Verbunden und via Bluetooth wird etwas abgespielt, wird der AUX-Eingang, selbst wenn dort schon etwas läuft, deaktiviert. Sobald die Wiedergabe über Bluetooth gestoppt wird, funktioniert der AUX-Eingang wieder. Dieses Verhalten sorgte ungewollt beim ersten DJ-Test für Unterbrechungen, die zunächst nicht ganz nachvollzogen werden konnten.
Ursächlich war hier allerdings, das ein Smartphone im Haus immer mal wieder sich mit dem Motion+ verband und wieder trennte und so der Eingang gewechselt wurde sowie kurze ungewollte Soundschnipsel vom Smartphone zu hören waren.
Freilich mag das für die Meisten kein Thema sind, in unserem Anwendungsfall allerdings schon, ist aber offenbar lösbar.
Latenz vom AUX-Eingang bis zur Wiedergabe
Wie immer darf der obligatorische Test der Latenz vom AUX-Eingang hinsichtlich DJ und Co. nicht fehlen. Schon beim ersten DJ-Test fiel hier auf, das diese offenbar recht gering sein muss. Innerhalb einer Woche habe ich dann mehrfach nachgemessen, schon alleine deswegen, da ich es nicht glauben konnte (oder wollte 😉). Aber seht selbst:
Zur Erklärung:
- Die erste Spur enthält nur den Rhythmus.
- Die zweite Spur ist die Aufzeichnung der Wiedergabe vom Computer über das Mikrofon. Hier ergibt sich eine Latenz von 26 ms.
- Die dritte Spur enthält die Aufzeichnung der Wiedergabe vom Motion+ über das Mikrofon. Hier ergibt sich eine Latenz von 28 ms.
Die 2 ms Differenz zwischen der zweiten und der dritten Spur entsprechen demnach der Latenz vom Anker Soundcore Motion+. Sofern dies nur Ansatzweise stimmt, wäre das der bislang beste von mir gemessene Wert über alle soweit getesteten mobilen Lautsprecher. Demnach hätte mich mein zuvor erwähntes Gefühl nicht getäuscht.
P.S.: Nicht wundern, das der Screenshot die Ermittlung bei zwei Sekunden zeigt. Die Position der Aufnahme spielt keine Rolle, die Werte sieht bei 0.5, 1.0, usw. Sekunden die Gleichen. Es driftet bei solch kurzen Aufnahmen auch nichts und ganz am Anfang der Aufnahme ist auch nichts abgeschnitten.
Ein Vergleich zum Soundcore Boost
Nachfolgend ein nicht ganz ernstgemeinter Vergleich zwischen beim Soundcore Boost und dem Motion+. In Sachen Leistung und Klang ist der Motion+ dem Boost um einiges überlegen. Letzteres ist zwar nur unser subjektiver Eindruck, aber der Boost klingt im direkten Vergleich dumpfer. Das mehr an Leistung, auch wenn es auf dem Papier nur 10W sind, und damit mehr Druck macht sich spätestens bei höheren Lautstärken bemerkbar. Doch selbst im leiseren Rahmen fällt die bessere Klangqualität auf, das merkte sogar mein ältester Neffe beim ersten Probehören.
Dafür ist der Motion+ nicht mehr ganz so kompakt und handlich, das geht angesichts der technischen Daten und des guten Gesamteindrucks völlig in Ordnung.
Das Anschlussverhalten zwischen dem Motion+ (siehe oben) und dem Boost ist hingegen unterschiedlich. Wollte man beim Boost den AUX-Eingang verwenden, musste man zuerst die Box einschalten und kurz warten bis diese Hochgefahren war. Erst dann konnte erfolgreich der AUX-Eingang verbunden und genutzt werden. Ein Wechsel ging in der Regel nur mit einem Neustart. Das Verhalten vom Motion+ ist da zwar theoretisch besser, kann aber wie man oben sieht ebenfalls Überraschungen bieten.
Was leider beim Motion+ fehlt ist eine Anzeige über den Ladestand des Akkus, diesen bekommt man nur in der App angezeigt. Beim Boost hingegen gibt es eine LED-Reihe die kurz nach dem Einschalten gemäß der restlichen Kapazität leuchtet.
Nützliches Zubehör
Beim Motion+ ist lediglich ein USB-Ladekabel (Typ-A auf Typ-C) und ein 3.5 mm Klinkenstecker-Kabel enthalten. Mehr gibt es auch nicht vom Hersteller. Beispielsweise bei Amazon finden sich diverse Taschen und Möglichkeiten, den Motion+ mittels Gurt umhängen zu können. Wir haben uns für folgende beiden Teile entschieden:
Amazon – co2CREA Silikonhülle Tragetasche Case für Soundcore Motion+ (Keine Werbung, kein Partner-Link)
Amazon – XANAD Tasche für Lautsprecher, kompatibel für Soundcore Motion+ (Keine Werbung, kein Partner-Link)
Bei der Bestellung hatte ich gehofft, das der Motion+ zusammen mit dem angelegten Geschirr für den Gurt in die Tasche passt, und das klappt auch so:
Ergo ist das für uns eine super Kombi.
Fazit
Das kein Netzteil im Lieferumfang enthalten ist, geht für mich in Ordnung, ebenso das der Motion+ nicht als Powerbank dienen kann. Nachdem die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden waren, läuft der Bluetooth-Lautsprecher bislang wie er soll. Kurzum: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, toller Klang, unerwartet sehr guten Latenz und damit für Echtzeiteinsätze wie DJing & Co. geeignet sowie mit dem erwähnten Zubehör optimal für Reisen und unterwegs tauglich.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
Ich höre auch gerne Hörbücher über mein Android Handy. Um auch günstige Bluetooth Lautsprecher verwenden zu können, die oft nach einer Sprechpause die erste Silbe verschlucken nutze ich die Android App “Easy Noise” aus dem F-Droid Store., die durch ständiges Hintergrund Rauschen die Bluetooth Verbindung aufrecht hält, so, dass keine Silben mehr verschluckt werden. Wenn ich “gray 2” Rauschen einstelle und einer geringen Lautstärke von drei bis vier hört man das Rauschen eigentlich nicht, sondern nur das Hörbuch.