Es ist schon ein paar Monate her, da hatte ich mir zwei SSDs für meinen Testserver günstig gebraucht besorgt. Als vor ein paar Tagen dann endlich der Einbau erfolgte kam leichte Ernüchterung auf, denn die SSDs waren zunächst nicht nutzbar.
Konkret geht es um das Modell Samsung PM1635 (Model: MZ-ILS800A), eine 800 GB SAS SSD. Schon beim Booten des Servers gab es eine Meldung, das die zwei SSDs nicht mit diesem RAID-Controller (Adaptec 8405) kompatibel wären. Das bekommt man dann unter anderem im Management des Controllers mitgeteilt:
Die Ursache für dieses Ungemach liegt darin, das es sich um SSDs mit einer NetApp-Formatierung handelt. Beim Kauf hatte ich darauf mangels Kenntnis schlicht nicht geachtet oder anders ausgedrückt: Mangels Erfahrung mit NetApp wusste ich schlichtweg nicht, das dort eine andere Sektorengröße verwendet wird. Kurzum: Das Ganze liegt daran, das 520b statt der übliche 512b genutzt werden. Danach gesucht klärt sich relativ schnell, das man das Ganze ändern kann und so die Laufwerke “normal” verwendet werden können.
Die (imho) beste Anleitung fand sich hier:
reddit – Netapp ds4486 with adaptec 72466 hba card drives not showing in win 10
Der RAID-Controller muss die Disks zunächst durchreichen, das bedeutet der Modus muss bei Adaptec/Microchip auf “HBA” bzw. bei LSI/Broadcom auf “IT Mode” gestellt werden. Anschließend startet man den Computer z.B. von einem Live Linux (ich hab’ hier Debian Live Xfce verwendet) und führt folgende Befehle als root aus:
apt-get install -y sg3-utils sg_scan -i sg_readcap -l /dev/sgXX sg_format --format --size=512 -6 -v -e -v /dev/sgXX
“XX” durch die richtige Laufwerksnummern ersetzen!
Den Status mit
sg_turs -p /dev/sgXX
abrufen/prüfen hat hier nicht geklappt, da es immer sinngemäß hieß das SCSI nicht verbunden wäre. Ich hab’ den Server dann einfach über Nacht laufen lassen und am nächsten Tag zunächst geschaut ob die Activity LEDs der beiden Wechselrahmen blinken. Nachdem das nicht der Fall war wurde kurzerhand neu gebootet und siehe da, die Laufwerke werden nicht mehr angemeckert und können genutzt werden.
Ob man die Firmware für diese SSDs ändern kann konnte leider nicht geklärt werden. Das liegt mitunter daran, das es sich wohl um ein OEM-Produkt handelt und keine generische bzw. nicht angepasste Firmware verfügbar ist.
Als nächstes ist nicht klar, ob die hier genannten SSDs vom berüchtigten 32.768 Betriebsstunden-Bug betroffen sind. Die HP-gelabelte Ausgabe war es jedenfalls:
https://www.heise.de/news/HPE-warnt-vor-SSD-Ausfaellen-4596674.html
Ob die hier vorhandene NetApp-Firmware aktuell und überhaupt betroffen ist oder war konnte ich nicht herausfinden. Leider gibt S.M.A.R.T. in diesem Fall keine Betriebsstunden aus.
Naja, ist vielleicht alles nicht ganz Ideal gelaufen, aber offenbar nochmal (bis jetzt) Glück gehabt.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
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