Eigentlich sollen Updates Fehler beheben, manchmal geht das allerdings auch schief wie dieses Praxis-Beispiel zeigt.
Bei einem Kunden sollten UD2-LX 50 Thin Clients von Igel auf die aktuelle Firmware 11.08.200 aktualisiert werden. Soweit eigentlich keine große Sache. Die aktuelle Firmware im UMS herunterladen und den Gruppen oder Geräten zuweisen. Je nach Vorgabe wird das Update dann sofort, beim Herunterfahren oder beim nächsten Starten installiert wird. Bislang klappte das fast immer so.
Beim ersten Thin Client wurde, soweit man das aus der Ferne zu diesem Zeitpunkt beurteilen konnte, das Update installiert. Allerdings meldete sich der Thin Client nicht mehr beim UMS, Spiegeln oder Ping klappten auch nicht (mehr). Am Tag darauf dann vor Ort die Sache begutachtet. Der Thin Client meldet in Endlosschleife beim Einschalten “Firmware wird aktualisiert”:
Abbrechen oder neu starten ändert nichts. Irgendwann erscheint dann doch mal der Desktop, aber es gibt keine Netzwerkverbindung (mehr):
Es wird zwar erkannt, das ein Kabel gesteckt ist, aber es erfolgt schon gar keine Anfrage beim DHCP-Server. Das lokale Setup lässt sich zudem mangels installierter JRE nicht (mehr) starten:
Kurzum: Bei diesem Update(-Vorgang) ist irgendetwas schief gelaufen.
Um das Gerät nun wieder zu beleben, muss das Betriebssystem neu installiert werden. Der Hersteller bietet dazu im Download-Bereich aktuelle “OS Creator” an. Hierbei handelt es sich um die aktuelle Firmware samt Assistenten um einen boot-fähigen USB-Stick erzeugen zu können.
Der Download kann leider etwas dauern, am heutigen Tag und für die aktuelle Version waren das gute 45 Minuten für 3.6 GB. Der Download brach zudem immer mal wieder ab, die genannte Dauer bezieht sich auf den erfolgreichen Versuch.
Entpackt man das Archiv kann aus dem Unterordner “preparestick” unter Windows die “preparestick.exe” gestartet werden um einen USB-Stick zu präparieren. Damit der Thin Client von diesem starten kann muss zudem im BIOS eine Option geändert werden:
- Den Thin Client einschalten.
- Die “Del”-Taste so oft drücken bis man das Boot-Menü sieht.
- Mit den Pfeiltasten “SCU” auswählen.
- Nun befindet man sich im BIOS und wechselt zu “Boot”.
- Die Option “USB Boot” auf “Enabled” ändern.
- Die Änderung übernehmen und den Thin Client mit angeschlossenen zuvor präparierten USB-Stick starten.
Sobald der OS Creator gestartet wurde, wählt man (für gewöhnlich) den ersten Punkt aus:
Standard Installation + Recovery
Nach einem Moment bekommt man einen Assistenten angezeigt:
In den Voreinstellungen werden die Einstellungen und Lizenzen übernommen. Beim ersten Versuch wurde alles so belassen, mit dem Ergebnis das zwar das Betriebssystem samt lokalen Setup wieder funktionierten, aber es dennoch keine Netzwerkverbindung gibt. Selbst das Einstellen einer IP-Adresse änderte nichts.
Daraufhin wurde nochmals neu installiert, allerdings diesmal ohne die Migration der Einstellungen und siehe da, es gibt eine Netzwerkverbindung. An dieser Stelle hätte evtl. auch ein Zurücksetzen auf Werkseinstellung ausgereicht. Dieses ist möglich nach dem Einschalten und dem Drücken der “Esc”-Taste bis man das das dortige Boot Menü angezeigt bekommt. Nach Auswahl von “Reset to factory defaults, der Eingabe des Administrator-Kennworts und einer Bestätigung werden alle Einstellungen gelöscht.
Nachdem der Thin Client erneut im UMS registriet war und das Profil gewiesen wurde, erfolgte ein automatischer Neustart und danach stand erneut keine Netzwerkverbindung zur Verfügung. Somit war klar, das es an irgendeiner Einstellung liegt.
Der Versuch über das lokale Setup herauszufinden an welcher Einstellung es genau liegt brachte kein Ergebnis. Mit einem neuen sauberen Profil gab es ebenfalls keine Probleme, folglich wurden Einstellungen manuell verglichen. Wie sich herausstellte war die Option
Netzwerklinktyp: 1000 Mbps Vollduplex
gesetzt:
Wieso, weshalb, warum und von wem oder woher konnte nicht geklärt werden. Der Kunde greift nicht auf das UMS zu administrativen Zwecken zu und von uns wurde die Option ebenfalls nicht gesetzt. Seltsam.
Kurios bleibt zudem das eine Änderung über das lokale Setup an dieser Stelle nichts brachte. Jedenfalls wurde zum x-ten Male der Thin Client auf Werkseinstellung zurückgesetzt, das Profil hinsichtlich “Basiert auf: IGEL OS 11 11.08.200.01” geändert und die genannte Option zurück gesetzt, d.h. “Automatische Erkennung”. Das so bereinigte Profil nach einer weiteren Registrierung des Thin Clients am UMS zugewiesen und bislang sowie einigen Neustarts gab es keine Probleme mehr. Hoffentlich bleibt es so.
Bleiben die Fragen, warum das Update nicht erfolgreich war und warum es mit der alten Firmware und dem Netzwerklinktyp funktionierte und mit der neuen Firmware eben nicht. So oder so wird auf 1000 Mbps und Vollduplex (automatisch) ausgehandelt.
Quellen
Igel – Knowledge Base – Igel OS 11.01 – Igel OS Creator – Installation – Boot settings
Igel – Knowledge Base – Igel OS 11.01 – Igel OS Creator – Installation – Installation procedure
Igel – Knowledge Base – Igel OS 11.05 – Igel OS Reference Manual – Boot Procedure – Boot Menu
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
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