… ob nicht noch Zugriffe stattfinden! Neulich ging das Update der TAIFUN-Handwerker-Software bei einem Kunden gehörig daneben, da es noch Zugriffe gab.
Die Ausgangssituation ist ein Terminalserver der gleichzeitig TAIFUN-Server ist. Der überwiegende Teil der Benutzer arbeitet direkt auf dem Terminalserver mit Ausnahme von zwei PCs, von denen aus die Anwendung über das Netzwerk ausgeführt wird.
Offenbar ist es (imho fatalerweise) so, das man ein Update der Software starten kann, obwohl es noch laufende Anwendungen und folglich Zugriffe gibt. Zwar gibt es in TAIFUN selbst wohl eine Möglichkeit angemeldete Benutzer zu sehen, aber allem Anschein nach ist das nicht unbedingt zuverlässig.
Jedenfalls nachdem unser Kunde das Update trotz der ihm bis dato unbekannten Zugriffe durchgeführt hatte und es dabei zu einigen Zugriffsverletzungen gekommen war, startete die Anwendung nicht mehr.
An dieser Stelle kam Notfall-mäßig ich ins Spiel. Ein Blick in den Task-Manager zeigte noch einige laufende “tfw.exe”-Prozesse diverser Benutzer. Die RDP-Sitzungen als solches waren teilweise getrennt, teilweise aktiv (ohne das jemand noch vorm Thin Client saß) und der mündlichen Übergabe des Kunden nach gab es kein sichtbares TAIFUN-Fenster mehr.
Denkbar ist zu diesem Punkt, das die Anwendung nicht richtig beendet, d.h. sichtbar ist zwar nichts mehr, aber im Hintergrund bleibt ein Prozess hängen. Die meisten Anwender kennen ein solches Verhalten beispielsweise von Outlook.
Jedenfalls konnte die Situation ohne Restore des Backups dahingehend gelöst werden, das ein Beenden der “tfw.exe”-Prozesse und ein erneutes Ausführen des Updates aus “C:\TAIFUN\Updates” heraus die Anwendung wieder ans Laufen brachte. Glück gehabt.
Damit für die Zukunft vorab auf Betriebssystemebene einfach geprüft werden kann, ob die Anwendung noch irgendwo läuft, wurde kurzerhand ein kleines Batch-Skript erstellt, das sowohl lokale als auch über das Netzwerk gestartete “tfw.exe”-Prozesse anzeigt:
@echo off title Wird TAIFUN noch ausgefuehrt? cd "C:\Skripte\TAIFUN" echo Auf dem lokalen Computer ausgefuehrte TAIFUN-Instanzen: tasklist /v /fi "IMAGENAME eq tfw.exe" echo. echo --- echo. echo Via Netzwerk ausgefuehrte TAIFUN-Instanzen: echo. net file | find /i "tfw.exe" echo. pause
Die entspreche Ausgabe sieht dann so aus:
Auf dem lokalen Computer ausgefuehrte TAIFUN-Instanzen: Abbildname PID Sitzungsname Sitz.-Nr. Speichernutzung Status Benutzername CPU-Zeit Fenstertitel ========================= ======== ================ =========== =============== =============== TFW.exe 9700 RDP-Tcp#1 3 215.528 K Unknown WTS02\<Benutzername> 0:03:29 Nicht zutreffend TFW.exe 11732 RDP-Tcp#2 4 312.416 K Unknown WTS02\<Benutzername> 0:22:24 Nicht zutreffend TFW.exe 14492 RDP-Tcp#3 5 263.112 K Unknown WTS02\<Benutzername> 0:24:33 Nicht zutreffend TFW.exe 23540 Services 0 116.572 K Unknown WTS02\Administrator 0:00:03 Nicht zutreffend --- Via Netzwerk ausgefuehrte TAIFUN-Instanzen: 1879048362 C:\TAIFUN\TFW\TFW.EXE <Benutzername> 0 Drücken Sie eine beliebige Taste . . .
So sieht man auf einen Blick, wo noch etwas läuft und kann beispielsweise mit dem Task-Manager und auf den lokalen PCs entsprechend eingreifen.
Interessant im Zuge der Tests und auch in der Ausgabe zu sehen ist eine “tfw.exe” die im Rahmen von “Services”, also der Diensteverwaltung, als Administrator zeitweise ausgeführt wird. Vermutlich handelt es sich entweder um eine geplante Aufgabe oder einen Dienst der bei Bedarf läuft. Diese Erkenntnis hat durchaus Relevanz, da es während eines TAIFUN-Updates es trotz aller beendete Zugriffe zu einem Fehler kommen kann, da plötzlich doch wieder eine “tfw.exe” läuft.
Update 21.11.2022
Die oben genannte Problematik ist evtl. auf Timing- oder Performance-Probleme zurückzuführen. Ein Teil der Geschichte ist womöglich auch der verwendete Windows Server 2016. Aktuell läuft der genannte Terminalserver auf einem performanteren Hyper-V Server und bislang klappten die Updates ohne Probleme, allerdings wird mittlerweile immer zur Sicherheit vorab geprüft ob es Zugriffe gibt.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
hi Andy,
liest sich gut. Ich bin momentan zwar nicht betroffen, aber habe für einen Kunden “Spaß” mit der Taifun Hotline.
Wenn ich wie Firma Taifun, eine Handwerkersoftware entwickeln , verkaufen und supporten täte, wäre ich dankbar für solch einen Fehlerlösung.
Ein Schelm wer das dann auch im Udate der Software implementieren würde. Die Taifun Hotline könnte dadurch ja entlastet werden ;)))
Hello,
vielen Dank für die kleine Batchdatei, ich hoffe sie hilft beim nächsten Update! Habe dasselbe Problem mit Taifun seit ca. 3 Jahren, dass fast alle Updates erstmal schief gehen, weil noch irgendwo ein User angemeldet ist, oft sogar obwohl die Rechner aus sind!
Das fiese ist, dass immer mal ein anderer Teil der Software nicht funktioniert, zur Zeit etwa die Hilfe über “F1” oder die Volltextsuche, weil das eben nicht richtig installiert wurde. Zum Verzweifeln!
Gibts denn keine gute, preiswerte Software für kleine Handwerksbetriebe mit 5 Büroplätzen? *Jammer* Das Datenbanken-Inferno von Taifun ist dafür völlig ungeeignet…
Hallo Michael,
vielen Dank für dein Kommentar.
Die Updates haben sich relativ stabilisiert. Wobei es immer mal wieder Fehler gibt.
Ein Teil der Geschichte ist, wie performant der Server ist, sprich die Hardware, und wohl auch welches OS verwendet wird. Mit Windows Server 2016 hatten wir insgesamt (nicht nur mit TAIFUN) mehr Probleme, als es bei Windows Server 2022 der Fall ist.
Unschön ist nach wie vor allerdings immer noch, das Benutzer als angemeldet vermerkt werden, obwohl TAIFUN sauber geschlossen und Windows-seitig die Benutzer sogar abgemeldet bzw. die PCs aus sind.
Eine Alternative zu TAIFUN kann HAPAK (https://hapak.de/) sein. Ist viel schmaler und simpler gestrickt.
Hallo Andy,
wegen der vielen Probleme hab ich die Updates in den letzten Monaten gar nicht mehr gemacht, es ist also gut möglich dass es mittlerweile besser geworden ist. Wir haben den Win Server 2016 Essentials, also nur so eine abgespeckte Version, vielleicht ist das ja dann doppelt schlecht….
HAPAK schau ich mir mal an, danke für den Vorschlag. Im Moment sind jedenfalls alle bei uns sehr unzufrieden, es gibt keinen Mitarbeiter, der Taifun gerne behalten würde, und das sagt ja schon alles.
Hallo Michael,
Windows Server 2016 (egal welche Edition) erhält noch bis 12. Jan. 2027 Sicherheitsupdates, das aber nur zur Info. Wie erwähnt hatten wir mit dieser Server-Version viele Probleme, wie beispielswiese nicht funktionierende und vor allem extrem lahme Windows Updates. Generell war die Performance nicht so toll. Auf dem gleichen Blech Windows Server 2022 ausgeführt und man hat gefühlt einen neuen Server.
Bei einem TAIFUN-Kunden haben wir den Server nur wenig aufgerüstet und das Server-Betriebssystem aktualisiert und siehe da, es rennt. Die Kombi spielt manchmal ebenfalls eine Rolle.
Was ebenfalls eine wichtig ist, ist der Virenschutz. Die Erfahrung, gerade auch mit TAIFUN, hat gezeigt, das es sinnvoll ist diesen während des Updates zu deaktivieren.
Der Schutz bremst mindestens beim Update (da viele kleine Dateien), je nach Hersteller wurden sogar temporäre Update-Dateien von TAIFUN “einkassiert” oder gar gelöscht, was zu Fehlern geführt hat.
Falls du magst können wir gerne mal telefonieren (siehe IT-Service Weber) und ich schau mal per Fernwartung völlig unverbindlich auf euer System und geb’ eine Einschätzung ab.