So ein (DJ-)Plattenspieler macht mitunter viel mit, da bleibt eine “gelegentliche” Putzkur nicht aus, damit die Optik wieder frischer wirkt.

An Utensilien benötigt es ein paar Dinge:

  • (Hand-)Staubsauger
  • Pinsel
  • Fusselfreie Tücher
  • Günstiger Glasreiniger
  • Spülschwamm
  • Wattestäbchen
  • Kreuzschlitzschraubendreher
  • Handschuhe
  • (Geschirr-)Handtuch
  • Optional: Druckluft
  • Optional: Fettlöser
  • Optional: Spiritus

Das absolute Minimum meiner Meinung nach sind die Tücher und der Reiniger.

Nachfolgend ist mit feuchtem Tuch ein mit Fensterreiniger benetzes Exemplar gemeint. Gleiches gilt mit zwei Ausnahmen (SME-Kontakte) für die Wattestäbchen.

Wichtig und gut zu wissen

Gleich vorweg und ganz wichtig bei der Arbeit mit dem Staubsauger: Unter gar keinen Umständen mit dem Staubsauger die Elektronik berühren! Elektrostatische Aufladung kann der Tod von Bauteilen bedeuten! Hier ist also Vorsicht geboten.

Ebenso sollten keine allzustarken bzw. aggressiven Reinigungsmittel verwendet werden, diese können den Kunststoff beschädigen. Scheuermilch und Co. sowie diverse Kunststoffreiniger sind nicht unbedingt die beste Lösung. Aus Erfahrung heraus hat sich günstiger Glasreiniger, z.B. W5 Glasreiniger vom Lidl, ist sogar von Stiftung Warentest mit “Gut” bewertet, bewährt.

Keine schlechte Idee ist es, sich und den Plattenspieler während des gesamten Reinigungsvorgangs zu Erden.

Immer der Reihe nach

Handschuhe anziehen und das Gerät komplett abstecken, soll heißen: Strom und Audiokabel trennen. Als nächstes, sofern vorhanden, die Schutzkappe auf die Nadel aufsetzen und das System abnehmen. Nun die Gummimatte bzw. die Slipmat sowie den Plattenteller entfernen. Mit dem Kreuzschraubendreher die Verschraubung zum Motorraum öffnen und diese ebenfalls abnehmen.

Kurzer Schwank aus meinem Leben: Vor vielen Jahren habe ich aus versehen mal eine Nadel bei einer Putzaktion geschlachtet, da waren dann gleich mal 80,00 Ökken weg, von daher lieber Vor- als Nachsorge!

Das Gröbste zuerst

Am Anfang den gröbsten Schmutz vorsichtig mit dem Staubsauger entfernen, anschließend mit der Druckluft (am bestem im freien) den Motorraum und den Tonarm abblasen. Mit einem feuchtem Tuch die Abdeckung des Motorraums reinigen, abtrocknen und wieder montieren.

Tonarm

Den Tonarm grob abpinseln, mit einem in Spiritus getränktem Wattestäbchen vorsichtig die Kontakte am SME-Anschluss reinigen. Als nächstes mit einem feuchtem Wattestäbchen (kein Spiritus!) die verwinkeltem schlecht zu erreichenden Stellen am Tonarm reinigen. Mit einem oder mehreren feuchten Tüchern den Tonarm samt Aufnahme reinigen.

Erfahrungsgemäss sammelt sich einiges an Schmutz in der Wanne des Tonarms, daher muss dort mitunter öfters “durchgewischt” werden:

Chassis

Zunächst mit einem feuchtem Wattestäbchen die Nadelbeleuchtung, um die Taster herum und die 45er-Adapteraufnahme reinigen sowie am Pitchfader die Ränder reinigen.

Unbedingt darauf achten, das keine Flüssigkeit in die Taster und den Pitchfader hineinläuft!

Mit einem oder mehreren feuchten Tüchern das Chassis reinigen. In der Regel ist die Fläche um den Start-/Stop-Taster und dem Pitchfader herum am stärksten verschmutzt, da dort eher mal hantiert wird und sich entsprechende Ablagerungen sammeln.

System

Wie beim Tonarm die Kontakte mit etwas Spiritus reinigen. Den Rest des Systems mit einem feuchtem Tuch abwischen.

Wichtig: Unbedingt von der eigentlichen Nadel fern halten, damit diese nicht beschädigt wird!

Plattenteller

Den Plattenteller zu reinigen ist Straf- ähm Fleißarbeit. Erfahrungsgemäss dauert dies am längsten, sofern DJs immer oder oft mit den Fingern an diesem gebremst haben. Im Laufe der Zeit setzt sich auf diese Weise einiges an Schmutz bzw. Haut-Abrieb, Fett usw. ab.

Gut funktioniert das Schrubben mit einem Spülschwamm. Ebenfalls keine schlechte Idee ist es, zuerst ein-zweimal grob den Tellerrand vorzureinigen und dann mit einem Fettlöser einzuweichen, so löst sich hartnäckiger Dreck leichter.

An manchen Stellen im Netz ist zudem davon zu lesen das Autopolitur oder (sehr) feines Schleifpapier ebenfalls dabei helfen, dem Plattenteller neuen Glanz zu verleihen. Beides habe ich noch nicht ausprobiert.

Neukalibrieren

Nach dem ganzem Putzen kommt zunächst wieder die Montage von Plattenteller und System sowie das erneute Einstellen des Tonarms, soll heißen: Auflagegewicht justieren. Dieses wiederum ist bekanntermaßen vom verwendetem System inkl. Nadel abhängig, daher immer das Datenblatt beachten.

Das System montieren und die Schutzkappe entfernen. Die Tonarmveringelung lösen und das Gewicht solange drehen bis das der Tonarm parallel zum Plattenteller schwebt. Nun den Zahlenring am Gewicht auf Null stellen.

Am Beispiel einer Ortofon Nightclub S sollte letztlich ein Gewicht von 3 gr eingestellt werden.

Das Antiskating stellen DJs und Turntablelists in der Regel auf 0.

Entgegen von der Durchschnitssannahme das die Tonarmhöhe bei den Werksseitigen ca. 3 mm, die vermutlich von der Original-Gummimatte herrühren, bleibt sollten zumindest alle diejenigen Abrücken, die diese Auflage nicht verwenden. Wer also Slipmats benutzt, sollte die Tonarmhöhe entsprechend verringern. DJs und vorallem Turntablelists stellen sie meist auf 0 mm.

Hinweis: Lässt sich die Höhenverstellung nicht drehen, zuerst prüfen, ob diese wirklich entriegelt ist. Ist das der Fall und stand der Plattenspieler bereits längere Zeit auf dem (vor-)eingestelltem Wert kann ein beherztest hin und her helfen diese zu lösen. Klappt das auch nicht, ist das Gerät ein Fall für den Service, denn das Fett verharzt im Laufe der Zeit.

Bitte keine Zange ansetzen, das gibt Macken und schlimmstenfalls weitere Beschädigungen bis hin zum Totalschaden.

Bilder

So kann das gute Stück nach der Reinigung aussehen:

Tipps für die weitere Nutzung

Anbei ein paar kurze Empfehlungen an die DJs: Bei Wackelkontakten am System nicht mit Speichel (Ablecken) diese “befeuchten”, das funktioniert zwar kurzzeitig, auf die Dauer allerdings nicht und unhygienisch ist es obendrein noch dazu. Besser einen entsprechenden Reinigungsstift, genauso wie die Plattenbrüste, immer mit dabei haben.

Wenn möglich nicht mit dem Finger am Plattentellerrand, sondern direkt an der Welle oder am Plattenrand bremsen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das es Umgewöhnung und auch etwas Aufmerksamkeit erfordert. Manchmal schlägt zudem schlicht die Gewohnheit zu. Beim nächsten Putzen lohnt sich diese Umstellung jedenfalls.

Ebenso wie der Service (alle 2.000 Betriebsstunden bzw. ca. 2-3 Jahre) sollte eine regelmässige Reinigung eingeplant werden, so hat man länger Freude am Gerät.