Der Titel ist etwas reißerisch, aber im Grunde kann man relativ schnell eine Vertrauensstellung zwischen zwei Active Directory-Domänen aufbauen.
Freilich sollte der Typ einer Vertrauensstellung geklärt sein und wer wem überhaupt vertrauen soll. “Gut geplant ist halb gebaut” eben. In den allermeisten Fällen reicht eine “Externe Vertrauensstellung (External Trust)” und um diese geht es nachfolgend.
Voraussetzung(en)
Damit zwischen zwei Domänen überhaupt eine Vertrauensstellung hergestellt werden kann, müssen sich beide erreichen können. Der Klassiker zwischen zwei Firmen bzw. Standorten wäre ein Site-to-Site VPN. Passt also schon mal die Erreichbarkeit mittels IP, geht es direkt mit DNS weiter.
Bedingte Weiterleitung einrichten
- Auf beiden Seiten im “DNS-Manager” mit der rechten Maustaste auf “Bedingte Weiterleitungen” klicken und “Neuer bedingte Weiterleitung…” auswählen.
- Man gibt die jeweils gegenüberliegende Domäne an und trägt die IP-Adresse(n) eines oder mehrere Domänencontroller (die auch DNS-Server sind) ein.
- Nun prüft man beispielsweise mittels “nslookup <Domäne oder ein Server der Gegenstelle>” in der Eingabeaufforderung ob die Namensauflösung funktioniert.
Hinweis: Klappt dieser erste Test nicht obwohl alle Firewall-Einstellungen richtig sind, dann die bedingte Weiterleitung löschen und nochmals neu anlegen.
Vertrauensstellung einrichten
Es gibt mehre Arten von Vertrauensstellungen, in diesem Beitrag wird vom einfachsten Fall ausgegangen. Weitere Informationen finden sich in den unten angegebenen Quellen.
- Das MMC “Active Directory-Domänen und -Vertrauensstellungen” öffnen.
- Die Domäne mit der rechten Maustaste anklicken und “Eigenschaften” auswählen.
- Zur Registerkarte “Vertrauensstellungen” wechseln.
- Auf “Neue Vertrauensstellung…” klicken.
- Die Domäne der Gegenstelle als Namen eintragen.
- “Externe Vertrauensstellung” auswählen.
- “Bidirektional” auswählen.
- “Nur für diese Domäne” auswählen.
- “Domänenweite Authentifizierung” auswählen.
- Ein “Vertrauensstellungskennwort” festlegen.
- Die Vorauswahl bei “Nein, die ausgehende Vertrauensstellung nicht bestätigen” belassen. Das Gleiche gilt für die nächste Abfrage.
Den Vorgang auf der anderen Seite wiederholen und dort die gegenüberliegende Domäne sowie das zuvor festgelegte Kennwort eintragen.
Die Vertrauensstellung überprüfen
Ob eine Vertrauensstellung funktioniert, lässt sich mit einer einfachen Überprüfung feststellen:
- Das MMC “Active Directory-Domänen und -Vertrauensstellungen” öffnen.
- Die Domäne mit der rechten Maustaste anklicken und “Eigenschaften” auswählen.
- Zur Registerkarte “Vertrauensstellungen” wechseln.
- Nun kann man die jeweilige Domäne auswählen und in deren Eigenschaften auf “Überprüfen” klicken.
Hinweis: Für diese Überprüfung werden die administrativen Anmeldedaten der Gegenstelle benötigt!
Ressourcen berechtigen und auf diese Zugreifen
Damit beispielsweise auf Freigaben der jeweils anderen Domäne zugegriffen werden kann, muss der Benutzer bzw. die Gruppen für die jeweilige Ressource entsprechend berechtigt sein:
- In den Freigabeberechtigungen nach dem Klick auf “Hinzufügen” auf “Pfade” klicken und die andere Domäne auswählen.
- Nun die entsprechende Gruppe auswählen und mit “OK” hinzufügen.
Hinweis: Ggf. müssen die NTFS-Rechte ebenfalls angepasst werden.
Damit der Zugriff möglich ist, muss zudem der FQDN verwendet werden. Bein Beispiel:
\\srv01.lab.local\share
Die Angabe nur von “srv01” reicht nicht!
Quellen
forsenergy – Erstellen einer externen Vertrauensstellung
Der Windows Papst – Server 2012R2 Domänen Vertrauensstellung einrichten
Der Windows Papst – Externe Vertrauensstellung zwischen zwei Domänen
IP Insider – 10 Tipps für Vertrauensstellungen in Active Directory
Prival Networx – Active Directory: Vertrauensstellung (Trust) einrichten
itopia – Creating an Active Directory Trust
Verheiratet, Vater von zwei Kindern, eines an der Hand, eines im Herzen. Schon immer Technik-Freund, seit 2001 in der IT tätig und seit über 10 Jahren begeisterter Blogger. Mit meiner Firma IT-Service Weber kümmern wir uns um alle IT-Belange von gewerblichen Kunden und unterstützen zusätzlich sowohl Partner als auch Kollegen.
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